2005 - Eine aufrichtige Liebe - McIntosh



Presse

Täglicher Anzeiger Holzminden (10.04.2005)

 

Ein Mord, viele Motive - McIntosch ermittelt

 

Holzminden (11.04.05). Pflegefälle sind es in mehrfacher Hinsicht, die Dr. Farnham (Daniel Püttcher) in seiner Privatklinik zu betreuen hat: Sei es die nervenschwache Lydia Greystone (Lena Melcher), die engagierte Humanistin Gloria Stanford (Friederike Menz) oder der neugierige Schriftsteller Walter Pearson (Arne Basse). Jeder der Patienten hat seine Eigenarten, auch Ex-Firmenboss Nathan Doyle (Florian Kreter), der mit seinem betrunkenen Anwalt (Christopher Berndt) eine abermalige Testamentsänderung bespricht und Patientin Lydia schöne Augen macht, ist nicht leicht zu nehmen. Da haben die Krankenschwestern Maria Sullivan (Simone Gregor) und Mildred Cunning (herrlich resolut: Catarina Klangwarth) ihre liebe Mühe. Es ist eine vielversprechende Ausgangslage, welche die Theatergruppe „McTon” um Autor, Regisseur und Darsteller Jens Auberg auf die Bühne des Campe-Gymnasiums bringt. Auch wenn der Titel „Eine aufrichtige Liebe” anfangs wie eine Romanze klingt, handelt es sich bei dem Stück jedoch um einen echten Krimi: Privatdetektiv McIntosh (Jens Auberg) muss in seinem sechsten Fall herausfinden, warum Ex-Fabrikant Doyle eines morgens tot in seinem Klinik-Bett liegt. Eigentlich nur zufällig bei Dr. Farnham zu Besuch, stürzt sich Detektiv McIntosh sofort in die Ermittlungen. Denn offenbar hat jeder auf der Station ein Motiv, den wohlhabenden Patriarchen ins Jenseits zu befördern: Sei es der Buchautor, der tags zuvor noch mit dem Firmenboss in Streit geriet, oder die Geliebte Lydia, die ihren Liebsten vor langem Leiden bewahren wollte. Oder war es doch Habgier? Und warum verbrachten Doyles Anwalt und Krankenschwester Mildred heimlich den Abend vor der Tat miteinander? Zu welch dringendem Termin muss Dr. Farnham noch, obwohl in seiner Klink ein Toter liegt? Und welche Rolle spielt überhaupt die Arzttochter Heather Farnham (Mareike Menz)? Bewusst viele falsche Fährten hat Autor Jens Auberg in diesem Kriminalstück gelegt, bis McIntosh der Lösung auf die Spur kommt. Der Spannungsbogen in der sehenswerten Aufführung hält sich bis zum verblüffenden Schluss. Für unfreiwillige Spannung am Rande sorgte außerdem das wackelige Bühnenbild: Wird das schwankende Bücherregal bei allzu schwungvollen Abgängen der Laien-Darsteller umstürzen? Wie McIntoshs sechster Fall ausgeht, wird an dieser Stelle selbstverständlich nicht verraten. Immerhin zeigt die Gruppe McTon das Stück noch einmal am Dienstag, 12. April, um 20 Uhr in der Aula des Campe Gymnasiums. Und wer von dem eigenwilligen Ermittler McIntosh nicht genug kriegen kann, dem verspricht Macher Jens Auberg: Der siebte Fall ist bereits geschrieben, und der achte ist auch schon in Arbeit.