2003 - Wie das Leben so spielt - T.O.N.



Presse

Täglicher Anzeiger Holzminden (10.04.2003)

 

„Wie das Leben so spielt“

 

„Männer, Missverständnisse und Moneten

 

Theatergruppe TON sorgt mit der Komödie „Wie das Leben so spielt“ für Zwerchfellkrämpfe

 

Holzminden (km). Hilde ist geldgierig, Dörthe eine radikale Emanze, Michi doof wie ein Stück Brot und Klara hat zu nichts eine eigene Meinung. Eine Gemeinsamkeit haben sie aber darin, dass sie bisher in einer reinen Frauen-Wohngemeinschaft gewohnt haben, zu der nicht einmal der Briefträger Zutritt hatte. Da fragt man sich doch, was passiert, wenn plötzlich ein Mann einziehen darf? Auf jeden Fall kunterbunte Verwechslungen und ein schmerzendes Zwerchfell. Zumindest dann, wenn man im Publikum sitzt und sich „Wie das Leben so spielt“ der Beveraner „Theatergruppe ohne Namen“ (TON) ansieht. Freitagabend in der Frauen-WG: Die rabiate Vermietrein Hilde Forsch (Angelika Czerwinski) schmeißt alle ihre Prinzipien über den Haufen und vermietet die letzte leer stehende Wohnung an etwas beinahe Unaussprechliches: einen Mann. Der neue Bewohner, Paul Friedrich (Jürgen Schacht), ist erfreut, Hildes Mieterinnen nehmen die Nachricht gemischt auf. Blondine Michi (wunderbar „dumm“: Michaela Schrader) ist begeistert von der Aussicht auf männliche Gesellschaft, während Vollblut-Emanze Dörthe (Gaby Chmiel) kurz vor dem Nervenzusammenbruch steht. Klara Vollmer (schön „verklemmt“: Karin Auberg) vertritt beide Meinungen oder hat keine. Alle aber fragen sich, was der Grund für Hildes Meinungswechsel ist: Geld, Sex oder etwa Liebe? Doch leider gerät Hilde auf einmal in furchtbaren Stress: Die Steuerfahndung kündigt sich an. Schnell müssen die paar unsauberen Akten verschwinden – und vor allem, was soll der neue Mieter denken? Da muss eben Michi aushelfen und Herrn Friedrich die Schlüssel überreichen. Leider passiert ein dummer Fehler: Hilde verrät den Namen des neuen Mitbewohners nicht, und Michi hat zu wenig Grips, um zu kapieren, dass derjenige, der plötzlich vor der Tür mit Sack und Pack wartet (noch) nicht der neue Mieter ist. Hier tritt Stückschreiber Jens Auberg selbst in Aktion: Er spielt den schwulen Conny Peters, der ebenfalls in die leer stehende Wohnung einziehen möchte so herrlich tuntig, dass die Zuschauer Bauchschmerzen vor Lachen bekommen. Klar, dass es mit dem schwulen Conny und dem eigentlichen Mieter Probleme gibt, oder nicht? Und was ist mit der Steuerfahnderin Annett Bäumler (Christiane Warnecke), die keiner erkennt? Ist Herr Friedrich wirklich der, für den er sich ausgibt? Und wie viel Geld ist im Spiel? Fragen über Fragen, die hier nicht beantwortet werden, sollen türmen sich auf und sorgen so für ein turbulentes Stück, dass bis zur letzten Minute spannend bleibt. Die Darsteller füllen ihre Rollen überzeugend und lebendig aus und die Botschaft des Stücks wird auch klar: Man sollte viel mehr mit einander reden. Denn dann kann einem das Leben nicht so mitspielen wie in den Personen in der „absurd-normalen“ Komödie. (…)“